Was gibt es Schöneres als einen Sonntag gemütlich im Bett zu verbringen – am besten noch mit Frühstück im Bett und einem spannenden Buch, während draußen der Herbstwind die bunten Blätter umherwirbelt und an den Fensterläden rüttelt? Zu Beginn seiner Zeitgeschichte war das Bett jedoch kein gemütlicher Rückzugsort sondern nichts weiter als eine praktische Schlafstätte.
Die Geschichte des Bettes ist genauso vielseitig, wie die Geschichte der Menschheit. Seit Anbeginn der Zeit braucht der Mensch einen Platz zum Schlafen – begnügte er sich in der Bronzezeitnoch mit einer Mulde in der Erde, brachten die antiken Römer Prunk und Glanz in die Schlafzimmer während Araber für ihre Nickerchen und Ottomanen mit vielen bunt-verzierten Kissen dekorierten und Adlige im Mittealter in Himmelbetten nächtigten. Die ersten Schlafstätten, die den unsrigen ähnelten, wurden bereits im 12. Jahrhundert verwendet. Heutzutage gibt es für jeden Geschmack und Geldbeutel das passende Bett.
Die Geschichte des Bettes beginnt mit unseren Vorfahren – auch sie hatten das Bedürfnis sich ihren Schlafplatz so angenehm wie möglich zu machen. Die Steinzeitmenschen schliefen auf dem Boden, vorzugsweise in Höhlen, den sie mit Tierhäuten ausgelegt hatten.
In der Bronzezeit hatten die Menschen auch noch nicht so viele Möglichkeiten. Ihr „Bett“ war eine Liegemulde in der Erde, die sie mit Matten auskleideten. Tatsächlich hat das Wort Bett aus dieser Zeit seinen Ursprung, denn es bedeutet so viel wie „eingewühlte Lagerstätte“. Erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich die verschiedensten Betten.
Weiter geht es mit der Geschichte des Bettes: Im Gegensatz zu den Menschen in der Bronzezeit bevorzugten die Menschen in der Antike komfortablere Schlafstätten – zumindest die wohlhabenderen Bürger.
Die Ägypter entwickelten hochbeinige Betten, belegt mit Polstern und umgeben von einem Mückennetz. Zumeist bestanden die Bettgestelle aus Holz oder Metall und besaßen halbkreisförmige Kopfstützen aus Stein oder Holz. Da die Betten relativ hoch waren, brauchten sie eine Art Hocker um in das Bett steigen zu können. Je wohlhabender die Menschen waren, desto komfortabler waren die Betten ausgestattet und reich verziert. Auch Perser, Assyrer und Meder besaßen ähnliche Betten in ihren Schlafgemächern, die sie mit prächtigen bunten Teppichen, Kissen und Zierrat aus Elfenbein und Perlmutter bestückten.
Auch die antiken Griechen und Römer hatten ein Faible für luxuriös ausgestattete Betten. Laut Überlieferungen von Homer, soll das Bett von Odysseus mit Riemen aus Stierhaut bespannt und mit vielen Fellen und Teppichen bedeckt gewesen sein. Die meisten Betten der antiken Griechen bestanden aus hölzernen Bettgestellen, waren am Kopfende leicht erhöht und hatten verzierte Füße. Sie waren mit Gurten bespannt und auf diesen Gurten lagen Matratzen, die mit Wolle oder Pflanzenfasern gefüllt waren. Als Decken dienten Leinentücher, Felle oder Lederüberzug.
Die antiken Römer, die für ihr Erfindungsreichtum bekannt sind, nutzen bereits je nach Verwendungszweck unterschiedliche Betttypen:
Die richtigen Betten zum Schlafen waren ähnlich gebaut, wie die der Griechen. So gab es meist ein Gestell aus Holz oder Bronze, reich verzierte Füße und zudem statteten die Römer ihre Betten mit viel Luxus aus, z.B. einer Matratze gefüllt mit Gänse- oder Schwanenfedern, weiche Kissen, und Decken aus kostbaren Stoffen und mit Stickereien.
Im Mittelalter geht die Geschichte des Bettes weiter: Im frühen Mittelalter war es üblich, den Fußboden mit Matratzen, Teppichen, Kissen und Decken auszulegen und darauf zu schlafen. Doch mit der Zeit kamen bei den reichen Bürgern Himmelbetten mit Vorhängen in Mode, die tagsüber als Sitzgelegenheit dienten und nachts als Bett.
Mit der Zeit wurden die Betten der Reichen und Adligen immer opulenter, größer und geräumiger. Es wurden nur die feinsten Materialien verwendet und die Holzgestelle wurden mit kunstvollen Schnitzereien verziert sowie bemalt. Am Betthimmel wurden Hängelampen befestigt, die als Nachtlicht dienten und für die Vorhänge wurden reich bestickte purpurne Stoffe verwendet.
In der Zeit des französischen Königs Ludwig XIV. fand das Bett als Prunkmöbel seinen Höhepunkt. Es wurden Samt, Satin, Silberstoffe, Brokat und Damast genutzt, damit das Holz des Bettgestelles nicht mehr zu sehen war, ein Baldachin wurde an der Decke über dem Bett angebracht und um das Bett herum drapiert, und Stoffquasten sowie Federbüsche wurden zur Dekoration eingesetzt.
Bereits zuvor nutzen viele Adlige an den Fürstenhöfen das Bett nicht mehr nur als Schlafstätte sondern auch zu Repräsentationszwecken, denn höhere Gesandte und enge Freunde wurden nicht mehr in Sälen empfangen, sondern Adlige hielten ihre Audienzen im sogenannten Paradeschlafzimmer ab. Erst Mitte des 18. Jahrhundert verschwand das Paradeschlafzimmer als Empfangsraum.
Im 18. Jahrhundert änderte sich die Form des Bettgestelles – es nahm die Gestalt eines Kastens an – und die einzelnen Bettstücke wurden aufgetürmt. Zudem kamen schwere Federbetten – sogenannte Plumeaus – in Mode und die ersten Matratzen, die den heutigen ähneln kamen, auf den Markt. Mit der Massenproduktion verschwanden kunstvolle Verzierungen und teure Materialien mehr und mehr, doch nun konnten sich auch die bürgerlichen Schichten ein Bett leisten. Als Materialien wurden hauptsächlich Eisen oder Holz genutzt.
Heutzutage gibt es für jeden Geschmack und für jeden Verwendungszweck das passende Bett. Während einige tatsächlich noch aus wertvollen Materialien und feinen Stoffen hergestellt werden, spielen Schlafkomfort und ergonomische Aspekte in der modernen Zeit eine größere Rolle, da die Schlafqualität besonders wichtig ist.